Über 40 Kinder
jüdischer Konfession
legal illegal
während der Kriegswirren versteckt
und dann doch
wohl aufgrund gezielter Denunziation
bei einer Razzia festgenommen
deportiert
dem Vernichtungslager „zugeführt“:
Die Kinder von Izieu
Die Gruppe
genießt die Aussicht auf die Rhône
beschaut Fotos lächelnder Kindergesichter
lauscht der Geschichte des Heimes
sitzt auf jenen Bänken
auf denen einst die Kinder saßen
beschaut deren Zeichnungen
liest deren Briefe
und fühlt sich hinein
in die Kinder
und ihre glückliche unglückliche Zeit
Alle
sind tief berührt und bewegt
lange bevor
der erste die Vitrinen mit Fotos
von Bergen aus Kinderleichen in Auschwitz erreicht:
medizinische Experimente, Typhus und Gas
Mitleid, Entsetzen, Angst
Gefühle, über die später
noch lange zu sprechen sein wird
Eine Bachstelze
die sich in einen der Museumsräume verirrt hat
fliegt wieder und immer wieder
verzweifelt
und sich selbst dabei verletzend
von innen gegen das Fenster
hinter welchem sie ihre Freiheit erblickt
Ohne Hilfe
ist ihre Lage aussichtslos
„Ach, woher kommst denn Du?“,
fragt die erste Person aus der Gruppe
die ihr überhaupt Aufmerksamkeit schenkt
und geht vorbei
den nächsten Fotos und Vitrinen entgegen