Der Terror ist immer und überall, will es scheinen. Kaum eine Nachrichtensendung vergeht, ohne dass wir auf „die terroristische Bedrohung“ und die von dieser ausgehende Gefahr hingewiesen und in Angst und Schrecken versetzt werden. Das Böse käme von außen, will man uns glauben machen, und vor allem vom Glauben an diesen oder jenen falschen Gott. In Vergessenheit gerät dabei nicht nur, dass nicht Religionen, sondern Not und Elend für Amokläufe und Attentate, bei denen zudem in aller Regel die Geheimdienste ihre Hände mit ihm Spiel haben, verantwortlich sind. Vergesse wird ebenso, dass Gewaltverhältnisse unserer sozialen Ordnung, in der Millionen in Armut leben, entmündigt, psychiatrisiert oder ohne ausreichende Hilfe schwerkrank ihr Leben fristen, ohnehin immanent sind; ja, dass diese – wo Arm und Reich als „Volksgemeinschaft“ mit gleichen Interessen inszeniert werden und die Eigentumsfrage nicht zur Debatte steht – im Kern auf solchen beruht. Bereits vor vielen Jahrzehnten schrieb der italienische Mediziner und Psychiater Franco Basaglia daher: „Es ist hohe Zeit, nicht nur von den großen Kriegen zu sprechen, sondern auch von dem kleinen Krieg, der den Alltag verwüstet und der keinen Waffenstillstand kennt: von dem Krieg im Frieden, seinen Waffen, Folterinstrumenten und Verbrechen, der uns langsam dazu bringt, Gewalt und Grausamkeit als Normalzustand zu akzeptieren. Krankenhäuser, Gefängnisse, Irrenhäuser, Fabriken und Schulen sind die bevorzugten Orte, an denen dieser Krieg geführt wird, wo seine lautlosen Massaker stattfinden, seine Strategien sich fortpflanzen – im Namen der Ordnung. Das große Schlachtfeld ist der gesellschaftliche Alltag.“ Über den Terror, seine Ursachen sowie den Unterschied zwischen linken und rechten Antworten hierauf sprach Jens Wernicke mit Conrad Schuhler, Vorsitzender des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung in München.
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